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Stellensuche = Angstgefühl? 10 Tipps, mit denen du die Angst überwinden kannst

Die Angst vor der Stellensuche und vor dem Bewerbungsprozess ist weit verbreitet und doch wie die meisten Ängste völlig irrational. Verschiedene Arten von Bewerbungsängsten sind bekannt. Doch sie müssen nicht einfach hingenommen werden! Wer beim Lesen der Stellenbeschreibung ein gewisses Kribbeln gespürt hat, sollte sich dieses erhalten und keine Angst davor haben, die geschilderten Anforderungen nicht zu 100 Prozent zu erfüllen. Denn eines ist klar: Wohl kaum jemand wird dieses Optimum, das seitens der Arbeitgeber in der Stellenanzeige geschildert wird, wirklich erfüllen.

Arten von Bewerbungsängsten

In erster Linie haben Bewerber:innen Angst davor, den Anforderungen nicht zu genügen. Noch beim Lesen der Stellenbeschreibung warst du überzeugt davon, dass du das schon hinbekommen und nötigenfalls ein wenig dazulernen wirst? Doch schon kurz danach folgten Zweifel und Unsicherheit? Genau das führt rasch zu einer ausgewachsenen Angst, die dazu führt, dass die Bewerbung gar nicht erst geschrieben wird. Darüber hinaus sind auch die folgenden Bewerbungsängste bekannt:

  • Die Angst, nicht dazuzugehören: Der mögliche Wechsel in ein neues Berufsumfeld sorgt bei vielen Bewerber:innen dafür, dass sie unter einer überbordenden Angst vor Ablehnung im neuen Team leiden.
  • Die Angst, aus der Routine gerissen zu werden: Wer sich auf der alten Stelle wohlgefühlt und eine gewisse Routine entwickelt hat, könnte Angst davor bekommen, genau diese Routine nicht mehr zu haben. Menschen sind Gewohnheitstiere und haben häufig Bedenken gegenüber Veränderungen.
  • Die Angst vor der neuen Chefin oder dem neuen Chef: Vor allem bei einem sympathischen früheren Arbeitgeber ist die Angst davor, dass das Klarkommen mit dem oder der neuen Vorgesetzten schwierig wird, häufig vorhanden. Die Chance, dass der neue Arbeitgeber viel netter ist, wird meist gar nicht in Betracht gezogen.
  • Die Angst vor einem kompletten Neustart: Ein neues Team, ein:e neue:r Chef:in, neue Aufgaben: Nach einem Stellenwechsel ist alles neu und Fehler können sich häufen. Die Angst davor ist gross und führt häufig dazu, dass sich Stellensuchende mit der alten Stelle zufriedengeben.
  • Die Angst vor dem Vorstellungsgespräch: Vor allem Frauen haben häufig mit der Angst vor dem Vorstellungsgespräch zu kämpfen. Sie sind aufgeregt und steigern sich mitunter in ein Gefühl der Panik hinein. Vor allem introvertierte Menschen haben davor Angst.
  • Angst vor dem Abschicken der Bewerbungsunterlagen: Die Angst besteht hier freilich nicht darin, die Unterlagen der Post zu übergeben. Vielmehr geht es um die Angst vor den Erwartungen, die beim potenziellen neuen Arbeitgeber hervorgerufen werden können. Was, wenn diese nicht erfüllbar sind? Oder wenn das Anschreiben zu übertrieben klingt, die Bewerbung genau für diese Stelle als lächerlich empfunden wird?
  • Angst vor den Folgen der Kündigung: Viele Stellensuchende bewerben sich aus einer festen Anstellung heraus. Sie haben Angst davor, genau diese und die damit verbundene Sicherheit aufzugeben. Vor allem bei einer Bewerbung in einiger Entfernung zum Wohnort oder für einen befristeten Vertrag stellen sich entsprechende Ängste ein.

Die häufigsten Ursachen für Ängste bei der Stellensuche

Psychologen gehen davon aus, dass Ängste bei der Stellensuche eine Kombination aus mehreren Ängsten sind. Dabei steigert sich die persönlich empfundene Angst, je mehr die betreffende Stelle «the one and only» ist. Vereinfacht gesagt: Je mehr du von der Stelle überzeugt bist und je mehr genau diese für dich das absolute Nonplusultra ist, desto grösser sind deine Versagens- und Bewerbungsängste. Die innere Einstellung ist somit ein zentraler Punkt: Wer davon ausgeht, dass es nur diese eine einzig wahre Stelle gibt, wird mit Ängsten und inneren Dämonen zu kämpfen haben.

Die im vorigen Abschnitt genannten Arten von Bewerbungsängsten bieten einen Hinweis auf die Ursachen. Diese sind in jedem von uns selbst verwurzelt und unterscheiden sich von Mensch zu Mensch. Extrovertierte, emotional gefestigte Bewerber:innen haben in den meisten Fällen kein Problem damit, sich zu bewerben und ein eventuelles Scheitern einzukalkulieren. Für sie bedeutet eine Absage nicht den Weltuntergang. Introvertierte und unsichere Menschen hingegen sehen eine Bewerbungsabsage eher als Bestätigung für ihre eigenen Ängste, was diese bei der nächsten Bewerbung noch verstärkt. Zu den wichtigsten Ursachen der Bewerbungsängste zählen somit:

  • Angst vor Versagen
  • Angst vor Überforderung in fachlicher und menschlicher Hinsicht
  • Angst vor einer neuen Situation
  • Angst vor der Reaktion von Familie, Freunde und Umfeld

Der wichtigste Aspekt, der dazu beiträgt, Bewerbungsängste zu minimieren, liegt darin, sich immun gegen die Einflüsse und Meinungen von aussen zu machen. Wenn die Familie wieder einmal nachfragt, wie es denn um die Stellensuche steht, solltest du einfach eine kurze Antwort geben und danach zu einem anderen Thema wechseln. Wer sich nicht unter Druck setzen lässt, geht auch die Bewerbung gelassener heran.

Mit diesen 10 Tipps erhältst du deine psychische Gesundheit bei der Stellensuche

Wir haben die besten 10 Tipps für dich, mit deren Hilfe du psychisch gesund und deutlich entspannter durch die Bewerbungsphase kommst. Eines vorweg: Lege dir eine «Nice-to-have-Einstellung» zu. Gehst du davon aus, dass dein Leben an dieser Stelle hängt und du weniger wert bist, weil sich ein:e Personalverantwortliche:r für eine:n andere:n Bewerber:in entschieden hat, ist das deiner psychischen Gesundheit nicht zuträglich. Zusätzlich helfen die folgenden Tipps bei Ängsten in Verbindung mit dem Stellenwechsel:

  1. Reflektiere dich selbst und finde heraus, warum dir die neue Situation solche Angst macht. Warum ist die neue Aufgabe so herausfordernd? Und warum solltest du diese Herausforderung nicht meistern können – trotz all der Fähigkeiten, die du hast?
  2. Setze dir kleine Schritte und beobachte deine Fortschritte. Verfasse das Anschreiben und den Lebenslauf, trage deine Zeugnisse zusammen. Widme dich voll und ganz dem Bewerbungsschreiben. Erst danach darf der Gedanke an ein mögliches Vorstellungsgespräch in deinen Kopf einziehen.
  3. Vermeide die Prokrastination. Ängste mehren sich, wenn sie genügend Raum bekommen und wenn damit verbundene Tätigkeiten immer wieder aufgeschoben werden. Setze dir stattdessen Deadlines, die du nachweislich einhältst und mit denen du deinen Fortschritt kontrollieren kannst.
  4. Finde die Gründe, die für deine Ängste massgeblich sind. Dabei solltest du herausfinden, woher diese Ursachen kommen und inwiefern sie überhaupt noch Bestand haben sollten. Vielleicht sind frühere schlechte Erfahrungen mit einer Bewerbung verbunden, doch: Ein Scheitern gehört dazu! Sieh es vielmehr als Lernprozess, der dich künftige ähnliche Fehler vermeiden lässt.
  5. Suche nach Unterstützung im Umfeld. Du sollst dich nicht dem emotionalen Druck ergeben, der sich durch ständige Nachfragen innerhalb deines Umfelds ergibt. Vielmehr solltest du erfahren, welche Stärken deine Familie und deine Freunde in dir sehen. Warum denken sie, dass du genau für diesen Job geeignet bist? Eventuelle Einschränkungen oder negative Aspekte sind dabei nicht erwünscht, dies musst du von Anfang an klar kommunizieren.
  6. Nutze Motivationsstrategien. Dir helfen Belohnungen beim Erreichen von Zielen? Fein, belohne dich selbst nach dem Abschicken der Bewerbungsunterlagen. Du brauchst deine Ziele jederzeit vor Augen? Dann erstelle eine Collage, auf der deine Ziele deutlich dargestellt sind. Versieh diese Einzelziele mit einem kleinen Kästchen, in das du einen Haken setzen kannst, wenn das betreffende Ziel erreicht worden ist.
  7. Übe den Umgang mit Absagen. Eine Absage ist je nach Stelle realistischer als eine Zusage. Doch: Was kannst du schon verlieren? Kalkuliere das Risiko zwar ein, lass dich davon aber nicht von einer Bewerbung abhalten. Sieh die Absage als Chance, gemachte Fehler beim nächsten Mal zu vermeiden. Du bist in die Runde mit den Vorstellungsgesprächen gekommen, wurdest danach aber nicht eingestellt? Sieh schon das als Erfolg, denn nicht alle Bewerber:innen werden zu Gesprächen eingeladen.
  8. Mach dich mit dem Worst Case vertraut. Male dir von Anfang an mögliche Folgen einer Absage der Bewerbung aus. Was passiert, wenn du die Stelle nicht bekommst? Was sind die Alternativen? Hat die Absage existenzielle Folgen? Du wirst herausfinden, dass das Nichtbekommen einer Stelle kein Weltuntergang ist, sondern dir vielmehr die Möglichkeit eröffnet, dich anderweitig umzusehen und vielleicht etwas zu finden, das noch besser zu dir passt.
  9. Arbeite an deinem Selbstwertgefühl. Häufig haben Bewerber:innen ein viel zu geringes Selbstwertgefühl – und das völlig grundlos! Mach dir bewusst, was du kannst und was du schon geleistet hast. Welche Hürden hast du bereits genommen, welche Ausbildung und Praxiserfahrung kannst du vorweisen? Was macht dich zu einem echten Gewinn für jedes Unternehmen? Versuche gleichzeitig, eine Absage nicht persönlich zu nehmen. Es geht dabei nicht um dich als Person, sondern darum, wer der grösste Gewinn für den Arbeitgeber wäre. Wenn du die geforderten Software-Kenntnisse nicht mitbringst und deshalb eine Absage bekommst – Pech für den Arbeitgeber! Immerhin könnte er dir auch die nötige Einarbeitungszeit geben, denn du weisst, wie schnell du lernst und dass du die Anforderungen schon nach kurzer Zeit erfüllt hättest.
  10. Stärke deine Gesundheit. Ausreichend Bewegung, genügend Schlaf und eine gesunde Ernährung tragen dazu bei, dass du dich fit und leistungsfähig fühlst. So nimmst du auch die grösste Herausforderung an und meisterst diese. Versuche daher, stets gesund zu leben und nutze die Bewerbungsphase dafür, deine Gesundheit zu stärken. Damit reduzierst du den Cortisolspiegel im Blut, der immer dann ansteigt, wenn du Stress ausgesetzt bist, und der zu Fehleinschätzungen und Fehlentscheidungen führen kann.

 

Das Titelbild wurde mithilfe eines KI-Tools erstellt.

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